Erweiterung der Hochschule für Künste im Sozialen in Ottersberg

Erweiterung der Hochschule für Künste im Sozialen in Ottersberg

Visualisierung: PPA



Hochschulerweiterung

Ottersberg bei Bremen

Masterthesis

Leistungsphase 0-3

2014


Flecken Ottersberg ist eine 1972 gegründete Einheitsgemeinde mit etwa 12.000 Einwohnern. Der Ort gehört mit einer Entfernung von 30 Kilometern zum Einzugsgebiet Bremens und ist sehr gut an das Verkehrsnetz angebunden.


Die Hochschule für Künste im Sozialen Ottersberg (HKS) wurde 1967 gegründet. Die ca. 500 Studierenden sind an zwei Standorten untergebracht, dem so genannten „Altbau“ und dem „Neubau“. Der alte Standort wird geschlossen und seine Räumlichkeiten werden im neueren Standort durch eine Erweiterung des dortigen Gebäudes integriert. Damit wird sich die Hochschule auf Plätze für bis zu 600 Studierende vergrößern.


Durch die ursprüngliche Anlehnung der Hochschule an die Anthroposophie hat das zu erweiternde „neue“ Gebäude eine komplizierte Gebäudekubatur und eine eigenwillige Anordnung auf dem Grundstück. Für die Erweiterung ist eine gute Lösung zur Positionierung des neuen Gebäudeteils zu finden. Dabei sollte der Bestand berücksichtigt und gestärkt werden, die anthroposophische Formsprache und deren Regeln müssen aber nicht befolgt werden.


Das zu erweiternde neuere Gebäude ist etwa 50 Meter nördlich von einer Straße entfernt platziert. In seiner unmittelbaren Umgebung befinden sich hauptsächlich Einfamilienhäuser, Felder und Baumhaine, aber auch einige kleine Gewerbe. Das Haus ist umrandet von Rasenflächen mit kleinen und großen Bäumen. Das Gebäude hat einen polygonalen Grundriss. Alle Dächer und deren Walme haben verschiede Längen und Neigungen.


Der vordere erste Bauabschnitt wurde 1984 gebaut, der zweite, welcher nach hinten anschließt, 1998 fertig gestellt. Ein zweites Gebäude auf dem Grundstück ist die sogenannte „Halle“. Die orthogonale Halle wurde fragwürdig auf dem Grundstück platziert, weil die großzügige attraktive Blickbeziehung auf die weitläufigen Landschaft versperrt wurde. Außerdem steht das Gebäude nicht im Dialog mit dem „Neubau“, vielmehr bildet es einen störenden Gegenpol. Aus diesen Gründen sollte es einem Neubau weichen.


Das architektonische Konzept sieht vor, das Gebäude nicht einfach nur zu erweitern, sondern es weiter zu denken. Es soll eine Einheit und gefühlt ein Gebäude entstehen. Der nicht vollendete Bestand soll durch das Weiterbauen nicht in den Hintergrund geraten, sondern gestärkt werden und mit dem neuen Teil verschmelzen – optisch sowie funktional. Dabei ist der Bestand abhängig vom neu Erbauten und umgekehrt. Trotzdem soll ersichtlich sein, dass etwas Neues entstanden ist. Das von der HKS vorgegebene Raumprogramm wurde aufgrund seiner gewaltigen Ausmaße in Frage gestellt und von den Bauherren neu ermittelt. Durch multifunktionale Nutzung einiger Räume, wird das Raumprogramm um ein Drittel reduziert.


Die HKS erhält ein kompaktes Gebäude, sowohl vertikal als auch horizontal. Das neue Foyer bildet mit dem alten Foyer das Zentrum des weiter gebauten Hauses. Von hier sind allgemeine Nutzungen zentral angeordnet und somit schnell erreichbar. Fachspezifische Räumlichkeiten sind etwas dezentraler angeordnet. Die Standorte der schon vorhandenen Funktionen bleiben nur zum Teil erhalten. Die verschiedenen Bereiche werden somit neu sortiert, sodass jeder Funktion im Hause ein bestimmter Teil zugeordnet ist.


Aufgrund der Baustruktur des Ortes, die überwiegend aus Einfamilienhäusern besteht kam es im Entwurfsprozess zunächst zu der Idee, mehrere kleine Gebäude zu entwerfen. Wegen des Platzmangels und zahlreicher Treppenhäuser, die dazu nötig gewesen wären, fiel aber der Entschluss ein einziges großes Gebäude zu entwickeln. Die Kubatur der Erweiterung wurde immer wieder neu gedacht bis es zur finalen Version kam. Teilweise war der Baukörper zu massiv oder zu streng, dann wieder zu unruhig. Doch sollte sich der neue Teil an den Bestand anpassen. Schwierig war dabei das Neue an die verschiedenen Erscheinungen des Alten mit seinen sehr unterschiedlichen Ansichten anzugliedern. Das Neue musste dadurch selbst viele verschiedene Fassaden erhalten.